Für welche Erkrankungen ist medizinisches Cannabis erlaubt?

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Indikationen laut Gesetz – und was Patient:innen wissen sollten

Seit der Legalisierung von medizinischem Cannabis im Jahr 2017 fragen sich viele chronisch erkrankte Menschen, ob sie selbst Anspruch auf eine Therapie mit Cannabinoiden haben könnten. Doch welche Erkrankungen kommen überhaupt in Frage? Gibt es eine feste Liste? Und wie bewerten Ärzt:innen, ob Cannabis sinnvoll ist?

In diesem Beitrag erfährst du, welche Indikationen medizinisch anerkannt sind, wie die rechtlichen Grundlagen aussehen und wie der konkrete Bewertungsprozess durch Ärzt:innen und Krankenkassen erfolgt – sachlich, rechtlich korrekt und verständlich.

📜 Gesetzliche Grundlage: Keine starre Liste, sondern individuelle Prüfung

Laut § 31 Abs. 6 SGB V können gesetzlich Versicherte eine Therapie mit medizinischem Cannabis erhalten, wenn drei zentrale Kriterien erfüllt sind:

  1. Es liegt eine schwerwiegende Erkrankung vor
    – also eine chronische oder lebensbedrohliche Krankheit, bei der eine dauerhafte Beeinträchtigung der Lebensqualität vorliegt.
  2. Andere Therapien sind nicht ausreichend wirksam oder nicht verträglich
    – das heißt, konventionelle Arzneimittel oder Behandlungen haben nicht geholfen oder schwere Nebenwirkungen verursacht.
  3. Es besteht eine realistische Chance, dass Cannabis den Krankheitsverlauf verbessert oder schwere Symptome lindert.

👉 Wichtig: Es existiert keine festgelegte Positivliste mit Erkrankungen. Vielmehr entscheidet die Ärztin oder der Arzt im Einzelfall auf Basis der Diagnose, der bisherigen Therapien und der individuellen Lebenssituation.

🧠 Typische Erkrankungen, bei denen Cannabis verordnet wird

Obwohl keine gesetzliche Liste existiert, gibt es zahlreiche Krankheitsbilder, bei denen sich Cannabispräparate als unterstützende Therapie etabliert haben. Hier eine Auswahl medizinisch relevanter Indikationen:

Chronische Schmerzen

Cannabis kann vor allem bei neuropathischen Schmerzen, Rückenschmerzen, Fibromyalgie oder rheumatischen Beschwerden unterstützend eingesetzt werden – insbesondere, wenn klassische Schmerzmittel versagen.

Multiple Sklerose (MS)

Zur Behandlung von Spastiken und Muskelverkrampfungen bei MS ist Cannabis (z. B. Sativex®) seit Jahren klinisch etabliert.

Appetitlosigkeit & Gewichtsverlust

Bei onkologischen oder HIV-Patient:innen kann medizinisches Cannabis den Appetit steigern und damit helfen, Mangelernährung zu vermeiden.

Epilepsie & Krampfanfälle

Insbesondere bei therapieresistenter Epilepsie (z. B. Dravet-Syndrom) kann CBD unterstützend wirken – auch bei Kindern unter ärztlicher Kontrolle.

Tourette-Syndrom

Einige Studien belegen positive Effekte auf die Tic-Frequenz – allerdings ist die Datenlage noch begrenzt.

PTBS & Angsterkrankungen

Zunehmend wird medizinisches Cannabis auch bei psychischen Erkrankungen wie posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS) diskutiert. Die Verordnung ist jedoch besonders streng und erfordert detaillierte medizinische Begründungen.

⚠️ Wann ist eine Verordnung nicht möglich?

  • Wenn keine schwerwiegende Grunderkrankung vorliegt
  • Wenn bewährte Therapien nicht zuerst getestet wurden
  • Wenn keine ärztliche Begleitung erfolgt
  • Bei Suchterkrankungen oder psychiatrischen Kontraindikationen (z. B. akute Psychosen)
  • Wenn eine Verkehrsteilnahme unter Cannabis medizinisch nicht vertretbar ist

Auch eine rein „prophylaktische“ oder lifestyle-orientierte Verwendung ist gesetzlich ausgeschlossen.

💬 Wie entscheiden Ärzt:innen über eine Verordnung?

Die Entscheidung liegt stets im Ermessen der behandelnden Ärztin oder des Arztes. Dabei fließen folgende Faktoren ein:

  • die medizinische Historie (Befunde, Therapieversuche, Nebenwirkungen),
  • die aktuelle Lebenssituation und Leidensdruck,
  • wissenschaftliche Evidenz zur jeweiligen Indikation,
  • und die persönliche Einschätzung zur Wirksamkeit und Sicherheit.

Bei gesetzlich Versicherten kommt zusätzlich die Prüfung durch die Krankenkasse und ggf. den MDK hinzu. Diese Genehmigungspflicht schützt auch Ärzt:innen und Apotheken rechtlich.

🧠 Fazit: Individuelle Prüfung statt einfache Diagnose

Auch wenn bestimmte Erkrankungen besonders häufig mit medizinischem Cannabis behandelt werden, gibt es keine automatische Freigabe. Entscheidend ist immer die Kombination aus Diagnose, bisherigem Therapieverlauf, und der fundierten Einschätzung einer medizinischen Fachkraft.

Wer vermutet, dass medizinisches Cannabis in seiner Situation hilfreich sein könnte, sollte den offenen Dialog mit einer Ärztin oder einem Arzt suchen. Plattformen wie MedicGreen helfen dabei, den Prozess strukturiert, diskret und rechtssicher zu starten.

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